50 Jahre Gemeindepartnerschaft zwischen Großenlüder und Windischgarsten

Die Partnerschaft zwischen der Gemeinde Großenlüder und der Marktgemeinde Windischgarsten im Bundesland Oberösterreich wurde am 1. September 1973 durch die Unterschriften der Bürgermeister Marka und Seidlmann besiegelt. 50 Jahre später bekräftigen die beiden Gemeinden im Rahmen eines großen Festaktes im Kulturhaus in Windischgarsten, die kulturelle, wirtschaftliche, touristische sowie freundschaftliche Beziehung zu pflegen.

Der Festakt anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Gemeindepartnerschaft stand unter dem Motto „Gemeinsame Geschichte – Wir sind Partner!“. Der Bürgermeister der Marktgemeinde Bernhard Rieser konnte im vollbesetzten Kulturhaus mehr als 160 Menschen aus Großenlüder willkommen heißen. In seiner Rede ging Bernhard Rieser auf die Anfänge Partnerschaft ein: „Im Jahr 1964 lernten sich bei einem gemütlichen Abend im Hotel Sperlhof die beiden Präsidenten der Sportvereine, Herr Oskar Paulingenius und Herr Richard Keller, kennen.“ Durch diese Freundschaft kam es in den folgenden Jahren zu wechselseitigen Treffen, bei denen neben dem Fußballsport auch die Beziehungen gepflegt und vertieft wurden. Der Höhepunkt der Freundschaft vollzog sich im Jahre 1973, in dem Jahr, in dem die Gemeinde Großenlüder ihr 1150-jähriges Ortsjubiläum feierte. Im Rahmen dieser Feier wurde zwischen Großenlüder und Windischgarsten die Partnerschaft geschlossen. In den kommenden Jahren folgten weitere Besuche durch Gewerbetreibende, Gemeindevertreter und Vereine. Ab 1984 bis zum heutigen Tag kam und kommt es immer wieder zu gegenseitigen Fahrten der Feuerwehren Windischgarsten und Großenlüder zu den Partnern. Ausgehend von einer sportlichen Freundschaft entwickelte sich die Partnerschaft auch in anderen Vereinen und auch den Gemeinden selbst. „Heute können wir stolz auf 50 Jahre Partnerschaft und noch längere Freundschaft zurückblicken!“, zeigt sich Bernhard Rieser glücklich.

In seinem Grußwort spricht auch Großenlüders Bürgermeister Florian Fritzsch von einem „bedeutenden Meilenstein in unserer Geschichte, eine Geschichte, die auf persönlichen Beziehungen, Offenheit und Herzlichkeit beruht“. Auch Fritzsch rief den Gründungsvater Richard Keller in Erinnerung und sieht in der freundschaftlichen Bande „den Keim für das, was wir heute feiern“. Aber auch Georg Lomb war ein weiterer Garant dieser Gemeindepartnerschaft. Für Georg Lomb gab es zu Beginn des Festaktes eine Schweigeminute. Fritzsch unterstrich dessen wichtige Bedeutung für die Partnerschaft: „Georg Lomb wäre heute Abend eine wichtige Gallionsfigur gewesen, eben ein Aushängeschild für diese Gemeindepartnerschaft, ein Antreiber in Bezug auf die weitere Entwicklung dieser Partnerschaft, ein Entertainer mit einer schier grenzenlosen Anzahl an Anekdoten zu grenzüberschreitenden Begegnungen und ein geschätzter Gesprächspartner, der Menschen aus Großenlüder und Windischgarsten zusammengebracht hätte.“ Fritzsch ist sich sicher, dass das Erbe sowohl von Richard Keller als auch von Georg Lomb heute ein wertvolles Gut ist, das es zu bewahren und mit neuem Leben zu füllen gilt. Dabei ging Fritzsch, wie es zuvor auch Bürgermeister Bernhard Rieser getan hat, auf die grundlegenden Eigenarten der Beziehung ein. „Diese Gemeindepartnerschaft wurde zwar zwischen den politischen Gemeinden geschlossen, doch sie ist weit mehr als das. Sie ist keine institutionelle Partnerschaft, sondern eine Partnerschaft, die durch die Vereine und vor allem durch die Menschen gelebt wird. Sie ist geprägt von Begegnungen, von gelebter Gastfreundschaft und von der Freude, neue Freundschaften zu schließen.“ Am Ende seiner Rede wagt Bürgermeister Florian Fritzsch einen Ausblick: „Wir stehen heute nicht nur am Ende einer 50-jährigen Reise, sondern auch am Beginn einer neuen Etappe unserer Partnerschaft. Die Zukunft hält sicherlich viele Herausforderungen und Chancen für uns bereit. Solange wir den Geist der Offenheit, der Gastfreundschaft und des Miteinander bewahren, bin ich zuversichtlich, dass unsere Partnerschaft weiter blühen wird.“

Als Gastgeschenk überreichen Bürgermeister Florian Fritzsch und 1. Beigeordnete Kathrina Hosenfeld ein von Künstler Werner Döppner aus Fulda gestaltetes Kunstwerk.

Im Anschluss präsentierten Bernhard Keller und Andreas Ruhl, 1. Vorsitzender des Kultur-, Heimat- und Geschichtsvereins, zahlreiche Bilder der vergangenen Jahrzehnte. Der kurzweilige Vortrag mit unterhaltsamen Anekdoten zu den Bildern wurde mit viel Applaus bedacht. Der Kultur-, Heimat- und Geschichtsverein überreichte der Gemeinde Windischgarsten fünf Stellwände mit vielfältigen Informationen und Bildern der Gemeindepartnerschaft.

Der Festakt im Kulturhaus wurde vom Musikverein der Pfarrgemeinde Windischgarsten begleitet, die im Anschluss noch aufspielten und für tolle Stimmung sorgten. Auch die Vorführung des Trachtenvereins d´Garstnertaler mit einem Schuhplattlerl-Tanz sorgte für Begeisterungsstürme.

Gestärkt durch ein reichhaltiges Bauern-Büffet wurde bis in die Nacht hinein gefeiert.

Bereits am frühen Sonntagmorgen wurde mit einer Messe in der katholischen Pfarrkirche St. Jakob das Erntedankfest gefeiert, bevor im Anschluss bei prächtigem Wetter der Mostbauernsonntag im Zentrum von Windischgarsten eröffnet wurde. So bunt wie der Herbst ist das Angebot am Mostbauernsonntag in Windischgarsten: Gastronomen sowie Bauern und Bäuerinnen der Region bieten heimische Produkte und Speisen zum Verkosten und Kaufen an. Die Palette reicht von würzigem Bauernbrot über fangfrischen Steckerlfisch bis hin zu duftenden Bauernkrapfen und erlesenen Obstsäften. Ein Blickfang des Mostbauernsonntags ist sicherlich das Mostpressen der Jungbauern, bei dem der gepresste Most direkt verkostet werden kann. Es blieb aber auch ausreichend Zeit, über den Markt zu schlendern und die Produkte der lokalen Gewerbetreibenden kennen zu lernen wie auch bei kühlen Getränken und herzhaften Leckereien zusammen zu sitzen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Bei traumhafter Kulisse mit Bergpanorama, blauem Himmel und Sonnenschein verharrten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher bis zum Abend und genossen den Mostbauernsonntag bei Freunden in Windischgarsten.